Als Vertreter der ISHLT (International Society for Heart and Lung Transplantation) verweist Prof. Mehra, USA, auf die internationale Bedeutung der Arbeit des Wiener Teams: Kaum ein Fachkongress auf der Welt, bei dem Wiener Spezialisten nicht einen wichtigen Beitrag liefern. Internationale Analysen der Risikofaktoren und Untersuchungsmethoden in der Nachsorge zeigen deutlich, wie wichtig Compliance und regelmäßige Untersuchungen sind, und wie schädlich Rauchen ist.
Dr. Grömmer und Dr. Eskandary geben in einer launigen Präsentation (Galgenhumor?) einen Einblick in den anstrengenden Alltag von Transplant-Koordinatoren: Patientenbetreuung, durchwachte Nächte, blitzartige Reaktion und unzählige Telefonate bei Anbot eines Organs und Rallye-ähnliche Abholaktionen stellen hohe Anforderungen an die jungen Ärzte und sind nur mit Teamgeist und viel Verständnis der Partner zu bewältigen.
Die Tätigkeit des Anästhesisten/der Anästhesistin vergleicht Frau Prof. Rajek mit der eines Piloten, der sein Flugzeug bei der Landung sicher aufsetzt. Eine Transplantation ist immer eine Akutoperation und daher mit einem höheren Risiko verbunden. Dennoch haben die Änderungen in der Medikation im Lauf der Jahre zu einem deutlich verträglicheren Ablauf der Operation geführt.
Zum heutigen Stand der Konzepte und Strategien der HTX schildert Dr. Zimpfer, dass bereits 90% der Patienten auf der Warteliste einen Defi implantiert haben. Während der Operation kommt es in 15% der Fälle zu Komplikationen, vorwiegend Lungen-Hochdruck, Rechtsherz- oder Spenderherz-Versagen, die durch Unterstützungsmaßnahmen abgefedert werden können. Akute Abstoßung ist kein Thema mehr.
Prof. Zuckermann fasst das Erreichte zusammen: Diabetes und schlechte Nierenfunktion sind keine Kontraindikationen mehr, die Sterblichkeit auf der Warteliste konnte auf unter 10% gesenkt werden, Langzeit-Überleben und vor allem die Lebensqualität sind deutlich gestiegen.
Möglich gemacht wurde der Erfolg durch den großen Einsatz des Teams; auch der Beitrag der Pharma-Industrie durch die optimierten Immunsuppressiva verdient Erwähnung. Dennoch ist Eigenverantwortung der PatientInnen der kritische Faktor für das Überleben!
Die Graftsklerose, die Verödung der kleinen Kranzgefäße, stellt ein Risiko für das Langzeitüberleben dar. Prof. Rödler zeigt in ihrem Referat, dass wegen des Fehlens lokaler Verengungen keine typischen Symptome auftreten, weshalb die genaue Beobachtung durch IVUS und CT wichtig ist. Verzögerung kann nur durch entsprechende Medikation und Compliance erreicht werden.
Die spezielle Situation einer HTX bei Kindern stellt Prof. Salzer-Muhar dar. Meist ist die Ausgangslage eine Vorschädigung des Herzes, Missbildung oder eine fehlende Herzkammer. Sekundäre CMP und Folgeerkrankungen komplizieren den Verlauf.
Den Beitrag der Molekularbiologie zur TX, besonders zur Nachsorge, erläutert Prof. Aharinejad. Mit Hilfe einer umfangreichen Datenbank und laufenden Studien werden Indikatoren gesucht, die invasive Untersuchungen wie Biopsien zum Teil ersetzen können.
Meilensteine der Wiener HTX-Geschichte