Am 13. November 2009 fand das Symposium “20 Jahre Lungen- transplantation“ statt.
Im Anschluss wurde in den Börsesälen gefeiert.
Seit 1989 Lungentransplantationen am Wiener AKH
Von den Seiten der MedUni Wien:
(Wien, 13-11-2009) Von 9. auf 10. November 1989 wurde an der Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie von Walter Klepetko und Ernst Wolner die erste erfolgreiche Lungen-transplantation Österreichs durchgeführt. Internationale Zusammenarbeit, operationstechnische Innovationen und erfolgreiche Forschung machten das Wiener Programm gemeinsam mit Pittsburgh und Hannover zu einem der drei führenden Lungentransplantationsprogramme weltweit.
Die Lunge war das letzte große Organ, das erfolgreich transplantiert werden konnte. Und obwohl seit dem ersten derartigen erfolgreichen Eingriff mittlerweile Jahrzehnte vergangen sind, gehört die Transplantation der Lunge nach wie vor zu den medizinischen Spitzenleistungen. Der direkte Kontakt mit der Außenwelt birgt eine erhöhte Infektionsgefahr, die hohe immunologische Aktivität der Lunge fördert die Abstoßungsreaktionen, dazu kommen Heilungsprobleme des Bronchus.
Als James Hardy 1964 in den USA die weltweit erste Lungentransplantation (kurz LuTX) an einem Menschen durchführte, überlebte der Patient nur wenige Tage. Ebenso wie bei den folgenden 30 Versuchen, die weltweit in den darauffolgenden 20 Jahren weltweit gemacht wurden. Nur ein Patient überlebte in Belgien 8 Monate. Erst ab 1983 gelang Joel Cooper am Toronto General Hospital die erste Serie von einseitigen Lungentransplantationen mit länger anhaltendem Erfolg. Er stellte 1986 die PatientInnen in einem Seminar vor und löste damit weltweit Aktivitäten aus. Auch in Österreich – an der Wiener Universitätsklinik - wurde daraufhin wieder ein
Lungentransplantationsprogramm in Angriff genommen, nachdem hier die ersten tierexperimentellen Versuche in den 70ern mangels Erfolgen nicht weiter verfolgt worden waren. Der erste Wiener Patient überlebte vier Jahre.
Schon 1990 verpflanzte Univ. Prof. Dr. Walter Klepetko, der von Anfang an bis heute das Wiener Programm leitet, erstmals beidseitig und 1995 Lungenteile (Lappen). Durch den strategischen Aufbau von internationalen Kooperationen gelang es ihm, das Programm dynamisch zu entwickeln, sodass im Jahr 2008 an der Uniklinik im Wiener AKH bereits über 100 derartige Eingriffe und die 1000. Lungentransplantation durchgeführt wurden. Wien entwickelte sich mit einem Anteil von über 5% an derartigen Therapien zu einem der 3 führenden Lungentransplantationsprogrammen weltweit, ein Drittel der PatientInnen kommen dabei aus dem Ausland.
Mit der Größe und den parallel laufenden Forschungsprogrammen entwickelte sich auch die Erfolgsquote. 83% der nach 2000 transplantierten Wiener PatientInnen leben mindestens 1 Jahr, 65% mindestens 5 Jahre, vergleichsweise liegt das 1-Jahresüberleben in Deutschland bei 70%. Wesentlich für Klepetko ist allerdings nicht nur die Überlebensdauer mit der fremden Spenderlunge, sondern die neue Lebensqualität, die dadurch erlangt werden kann: „Je nach Gesamtkonstitution erhalten viele unserer PatientInnen durch eine Transplantation fast uneingeschränkte Mobilität. Viele können sogar wieder ihrem Beruf nachgehen und sich ich ihrer Freizeit sportlich betätigen.“
Mit der laufenden Entwicklung der Operationstechnik einerseits und den Abstoßungsbehandlungen andererseits haben sich auch die Indikationen, bei denen mit einer Fremdlunge geholfen werden kann stark ausgeweitet. Heute sind COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und Emphysem (irreversible Überblähung der Lungenbläschen) mit 35% die größte Indikationsgruppe. 20% der PatientInnen leiden an einer Lungenfibrose, eine Erkrankung des Lungengewebes, 15% an Cystischer Fibrose, eine angeborene Stoffwechselerkrankung, etwa 8% an Lungenhochdruck. Besonders die Anwendung bei Cystischer Fibrose, die mit massiven Infektionen der Lunge einhergeht, war eine wichtige Entwicklung, da sie den meist besonders jungen PatientInnen erstmals eine wirksame Therapie im fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung anbietet. Wachsend ist die Gruppe der Akkuttransplantationen. 18% der LuTX-PatientInnen sind vorwiegend junge Menschen, die nach unvorhergesehener Verschlechterung einer chronischen Krankheit transplantiert werden.
Eine wesentliche Säule des Wiener Erfolgs ist dabei die Verfügbarkeit und der effiziente Umgang mit den Spenderorganen. Bereits früh hat Klepetko die zentrale geographische Lage genutzt um in sogenannten „Twining Agreements“ unter der Aufsicht von Eurotransplant, der Europäischen Transplantationsgemeinschaft, Kooperationen mit Tschechien, Ungarn, Slowenien, Slowakei, Kroatien, Rumänien, Estland Griechenland und Zypern aufzubauen und so ein multinationales, nach außen offenes Programm entwickelt. Durch diese sogenannte „Transborder Care“ haben PatientInnen dieser Staaten, die über kein eigenes Programm verfügen, Zugang zu einer LuTX in Wien. Ein Drittel der PatientInnen und zwei Drittel der Spenderorgane kommen dabei aus diesen Ländern.
Operationstechnische Entwicklungen, wie die komplette Teilung eines linken Lungenflügels und Verwendung für eine beidseitige Transplantation oder Technologische Errungenschaften, wie der Einsatz des extrakorporalen Oxygenierungssystems (ECMO) im Rahmen einer Transplantation, bei dem die Wiener Gruppe weltweit führend agiert, optimieren den Einsatz der verfügbaren Spenderorgane. Als Resultat warten Wiener PatientInnen nur halb so lange als im übrigen Eurotransplant-Raum auf eine Lungentransplantation (182 gegenüber 359 Tage). Auch die Mortalität auf der Wiener Warteliste ist entsprechend niedriger (6% gegenüber 10,5%).
Die 20-jährige Erfolgsstory des Wiener Lungentransplantationsprogramms war zentrales Thema eines Symposiums am 13.11. im AKH-Hörsaalzentrum.
Welterfolg mit eigenem Programm.
- Fünf Prozent aller Operationen in Wien.
- Spenderorgane oft von den Nachbarn.
Wien. Welterfolg nach einer frühen Pioniertat: Von 9. auf 10. November 1989 wurde an der Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie der Chirurgischen Universitätsklinik am Wiener AKH von Walter Klepetko und Ernst Wolner die erste erfolgreiche Lungentransplantation Österreichs durchgeführt. Mittlerweile wurde daraus eines der größten derartigen Programme weltweit.
Erste Versuche, eine Lunge zu transplantieren, erfolgten bereits in den 1960er Jahren. Dem US-Chirurgen James Hardy gelang 1964 die erste Transplantation einer Lunge (LuTX). Der Patient überlebte damals nur wenige Tage. Weitere 30 Versuche weltweit führten in den darauf folgenden 20 Jahren zum überwiegenden Teil zu Misserfolgen. Erst ab 1983 gelang Joel Cooper am Toronto General Hospital in Kanada die erste Serie von einseitigen Lungentransplantationen mit länger anhaltendem Erfolg.
Der erste Wiener Patient überlebte immerhin schon vier Jahre. Klepetko baute schließlich ein eigenes Programm für Lungentransplantationen auf. 1990 verpflanzte er erstmals beidseitig und 1995 Lungenteile (Lappen). Chirurgisch sind diese Eingriffe schwieriger als beispielsweise Herzverpflanzungen, auch die immunologischen Fragen sind diffiziler. Trotzdem wurde das Programm ein voller Erfolg. Im Jahr 2008 wurden an der Uniklinik im Wiener AKH über 100 derartige Eingriffe durchgeführt, das sind rund fünf Prozent der jährlichen Eingriffe weltweit. In diesem Jahr folgte die tausendste Lungentransplantation.
Twining Agreements
Eine wesentliche Säule des Wiener Erfolgs ist dabei die Verfügbarkeit und der effiziente Umgang mit den Spenderorganen. Hier nutzten die Wiener Chirurgen die zentrale geografische Lage in Europa, um in sogenannten "Twining Agreements" unter der Aufsicht von Eurotransplant Kooperationen mit Tschechien, Ungarn, Slowenien, Slowakei, Kroatien, Rumänien, Estland Griechenland und Zypern aufzubauen.
Es entstand ein multinationales, nach außen offenes Programm. Patienten dieser Staaten, die über kein eigenes Programm verfügen, haben so Zugang zu einer LuTX in Wien, andererseits stehen Spenderorgane aus diesen Ländern zur Verfügung. Ein Drittel der Betroffenen und zwei Drittel der Organe kommen aus diesen Ländern. Als Resultat warten Wiener Patienten nur halb so lange wie im übrigen Eurotransplant-Raum auf eine Lungentransplantation (182 im Vergleich zu 359 Tagen), auch die Mortalität auf der Wiener Warteliste ist entsprechend niedriger (sechs Prozent zu 10,5 Prozent).
Die aktuellen Erfolgsraten (83 Prozent Ein-Jahres-Überleben und 65 Prozent Fünf-Jahres-Überleben trotz Transplantation zahlreicher Risikopatienten) sind hoch. Die Häufigkeit der Abstoßungen konnte von 50 auf 30 Prozent gesenkt werden.
Heute sind COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und Emphysem mit 35 Prozent die häufigsten Ursachen, die zu dem Eingriff führen. 20 Prozent betreffen Lungenfibrose, eine Erkrankung des Lungengewebes, 15 Prozent Cystische Fibrose, eine angeborene Stoffwechselerkrankung, und etwa acht Prozent Lungenhochdruck.
20 Jahre Lungen-transplantation am AKH Wien
Die komplette Pressemappe der Medizinischen Universität Wien als PDF. Auf der letzten Seite eine Übersicht der Fotos, welche auch in der ZIP-Datei enthalten sind.
Inhalt:
- Pressemappe als PDF
- Pressemappe als Word-Dokument
- Foto: Prof. Walter Klepetko
- Foto: LuTX-Operationsbild
- Foto: Ex vivo Perfusion
- Bild: multinationales Transplantationsprogramm
- Bild: LuTX pro Jahr 1989 - 2008
- PowerPoint-Präsentation: Zahlen 20 Jahre LuTX
Ansprechpartner
Rückfragen bitte an:
Mag.a Nina Hoppe
Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring
Tel.: 01/ 40 160 11 502
Ing. Klaus Dietl
Öffentlichkeitsarbeit & Sponsoring
Tel.: 01/ 40 160 11 503
Beide:
E-Mail:
Spitalgasse 23, A – 1090 Wien
www.meduniwien.ac.at