Organspende sei nicht nur ein „Akt der sozialen Verantwortung“, sondern auch „Ausdruck der universellen Geschwisterlichkeit, die alle Männer und Frauen miteinander verbindet“, so der Papst.
Samstag, den 13. April 2019.
Für die Gläubigen sei es als „ein Geschenk an den leidenden Herrn“ zu verstehen, eine Geste der großzügigen Liebe, die den anderen Bedrohungen gegen das Leben wie Abtreibung oder Euthanasie entgegenwirke.
Etwa 400 Mitglieder des italienischen Verbandes der Organspender (AIDO) waren in der „Sala Clementina“ im Apostolischen Palast zugegen. Der Papst erinnerte an die „Tausenden von Menschen, die sich entschieden haben, die Werte des Teilens und der Spende zu bezeugen und zu verbreiten, ohne etwas dafür zu verlangen“.
Der Papst betonte, dass die Entwicklungen in der Transplantationsmedizin es ermöglicht haben, nach dem Tod „und in einigen Fällen sogar während des Lebens (z.B. der Niere) Organe zu spenden, um andere Menschenleben zu retten“. Deshalb entspräche die Organspende „einem sozialen Bedürfnis, denn trotz der Entwicklung vieler medizinischer Behandlungen ist der Bedarf an Organen immer noch groß“.
Tief menschliche Erfahrung und voller Liebe
Die Organspende sei jedoch nicht nur eine „nützliche“ Geste, sondern, wie Franziskus verdeutlichte, „von zutiefst menschlichen Erfahrungen, voller Liebe und Altruismus“ gekennzeichnet.
„Spenden bedeutet, auf sich selbst zu schauen und darüber hinauszugehen, über seine individuellen Bedürfnisse hinauszugehen und sich großzügig für ein breiteres Gut zu öffnen. In dieser Hinsicht ist die Organspende nicht nur ein Akt der sozialen Verantwortung, sondern auch ein Ausdruck der universellen Brüderlichkeit, die alle Männer und Frauen miteinander verbindet.“
Organspende als „Akt der großzügigen Solidarität, der gefördert werden muss“
Papst Franziskus zitierte dann den Katechismus der katholischen Kirche, in der es heißt, dass die Organspende nach dem Tod „ein edler und verdienstvoller Akt“ sei und „als Ausdruck großzügiger Solidarität“ gefördert werden sollte. Der Mensch lebe von Beziehungen, erklärte der Papst, und deshalb „erkennt sich jeder von uns auch durch die Teilnahme an der Verwirklichung des Guten des anderen“.
Der Körper ist keine Ware
Franziskus erinnerte aber auch daran, dass der heilige Johannes Paul II. in seiner Enzyklika „Evangelium vitae“ klarstellte, dass „unter den Gesten, die zur Förderung einer authentischen Lebenskultur beitragen, die Spende von Organen in ethisch akzeptablen Formen besondere Anerkennung verdient, um Kranken, die manchmal der Hoffnung beraubt sind, eine Möglichkeit der Gesundheit und sogar des Lebens zu bieten“. Und weiter sagte der Papst:
„Es ist wichtig, die Organspende als unbezahlte kostenlose Handlung zu erhalten. Tatsächlich verstößt jede Form der Kommerzialisierung des Körpers oder eines Teils davon gegen die Menschenwürde. Bei der Spende von Blut oder einem Organ des Körpers ist es notwendig, die ethische und religiöse Perspektive zu respektieren.“
Spende als Opfergabe an den Herrn leben
Für diejenigen, die keinen religiösen Glauben hätten, so der Papst weiter, werde die Geste gegenüber den bedürftigen Geschwistern „auf der Grundlage eines Ideals der selbstlosen menschlichen Solidarität“ verstanden. Und wie steht es mit den Christen? Dazu der Papst:
„Die Gläubigen sind aufgerufen, es als Opfergabe an den Herrn zu leben, der sich mit denen identifiziert hat, die an Krankheiten, Verkehrsunfällen oder Arbeitsunfällen leiden. Es ist schön für die Nachfolger Jesu, ihre Organe anzubieten, in den vom Gesetz und von der Moral erlaubten Bedingungen, denn es ist ein Geschenk an den leidenden Herrn.“
Förderung einer Kultur der Spende
Tatsächlich habe Jesus gesagt, erinnerte Papst Franziskus, „dass alles, was wir einem Bruder in Not angetan haben, das haben wir ihm getan“. Es sei daher wichtig, so der Papst abschließend „eine Spendenkultur zu fördern, die durch Information, Bewusstsein und durch ständiges und geschätztes Engagement dieses Dienstes, ohne Risiko und unverhältnismäßige Folgen, bei der Lebendspende und aller Organe nach dem Tod begünstigt“.
„Aus unserem eigenen Tod und aus unserer Gabe können das Leben und die Gesundheit anderer, Kranker und Leidender entstehen und dazu beitragen, eine Kultur der Hilfe, der Gabe, der Hoffnung, des Lebens zu stärken. Angesichts der Bedrohungen des Lebens, die wir leider fast täglich erleben müssen, wie bei Abtreibung und Euthanasie - um nur den Beginn und das Ende des Lebens zu nennen - braucht die Gesellschaft diese konkreten Gesten der Solidarität und großzügigen Liebe, um deutlich zu machen, dass das Leben eine heilige Sache ist.“