Das war das Thema eines Vortrags von Prof. Andreas Zuckermann (Herzchirurgie, MedUni Wien)
4. Dezember 2013. Die Initiative dazu ging vom Verein der Lebertransplantierten Österreichs aus, eingeladen waren Transplantierte aller Organe; stattgefunden hat der Vortrag bei Novartis.
Grundsätzliches zu diesem Thema:
Die Immunsuppression:
- Diese ist abhängig vom transplantierten Organ und von der Zeit nach der TX.
Über-Immunsuppression birgt die Gefahr von Infektionen, langfristig von Tumoren.
Unter-Immunsuppression führt zu akuter, langfristig zu chronischer Abstoßung. - Die Infektionsgefahr ist im ersten Jahr – vor allem in den ersten 6 Monaten - nach der TX am größten. In der Spätphase ist das Risiko geringer, dafür aber konstant.
- 90% der Patienten haben in 10 Jahren nach TX mindestens einen Infekt, schwere Infektionen, d.h. stationäre Aufnahme betrifft ca. 50%.
- Die Verursacher von Infektionen sind Bakterien (2/3), Viren (1/4), Pilze (5%), andere (3%).
Die Haustiere:
Sie können Infektionen auf den Menschen übertragen.
Lieblingshaustier der Österreicher ist die Katze: 1 ½ Millionen Katzen in 808.000 Haushalten, gefolgt von 581.000 Hunden in 511.000 Haushalten.
- Infektionen, die von Hunden übertragen werden, lösen u.a. Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Myalgien (Muskelschmerz) aus.
- Katzen sind vor allem für Lungentransplantierte wegen der Toxoplasmose gefährlich;
- Vögel sind es wegen der Psittakose ( Lungenentzündung, Kopfschmerz, Fieber); Pilzinfektionen
- Fische können TBC-Erreger tragen.
Die Gretchenfrage: Darf ein Transplantierter ein Haustier haben?
In Deutschland sind Haustiere – gleich wie wild lebende Tiere (z.B. Tauben) – ein absolutes „no go“, d.h. streng verboten
Österreich ist anders:
Haustiere sind erlaubt unter folgenden Voraussetzungen:
keine Vögel, Reptilien oder Nagetiere, sondern nur gesunde Hunde und Katzen;
- Diese müssen älter sein als ein Jahr
- Sie sollen kastriert sein, um Fremdkontakte zu reduzieren
- Jährliche Kontrolle beim Tierarzt (Impfungen) ist unerlässlich
- Tiere zu Hause halten (kein Streunen)
- Bei Flöhen: sofort behandeln, da Infektionsgefahr
- Körperlichen Kontakt mit dem Tier nicht übertreiben. Streicheln ist erlaubt, Schmusen nicht
- Kein rohes Fleisch füttern
- Tierexkremente mit Handschuhen entfernen. Besser: von anderen entfernen lassen. Hände waschen, desinfizieren. Mundschutz bei Reinigungen
- Vorsicht bei Kratzern und Bissen!
Was es zu beachten gibt:
- Tierhaltung mit dem TX-Zentrum besprechen
- im ersten Jahr nach der TX: Kontakt zu Haustier eher meiden. Kein neues Haustier anschaffen
- bei Infektionsverdacht: sofort zur Kontrolle gehen
- Impfungen für Patienten: VOR der Transplantation durchführen, denn da sind Lebendimpfstoffe erlaubt.
Die Folie wurde uns freundlicherweise von Prof. Zuckermann zur Verfügung gestellt.
Einen ausführlichen Bericht können Sie im nächsten alive!intern lesen!
Irene Turin