Lieferengpässe bei lebensnotwendigen Medikamenten

Wichtige Medikamente wochenlang nicht leiferbar... Bericht und Lösungsansätze!

 Bericht einer Betroffenen

Imurek 50mg

Ich bin seit Dezember 2000 herztransplantiert und genau seit der Transplantation nehme ich unter anderem auch das Medikament Imurek (50 mg, Filmtabletten).
Seit Anfang Mai 2019 gab es Imurek nicht in der Apotheke, in der man mich gut kennt, wo ich sehr gut beraten bin.
Die Apothekerin hat für mich im Computer nachgesehen und festgestellt, dass es Lieferschwierigkeiten gibt, aber Ende Juni - Anfang Juli wird es wieder Imurek geben. Gab es nicht!
Daraufhin habe ich in der HTX-Ambulanz im AKH Wien angerufen, Frau Dr.Üyanik-Ünal hat gemeint, dass es kein Problem wäre, wenn ich ein Generikum nehmen würde. Fein, ich habe wieder in der Apotheke vorgesprochen, aber leider gab es kein anderes Medikament mit dem Wirkstoff Azathioprin in Österreich. Da ich nur noch Imurek für drei Wochen zu Hause hatte, habe ich leichte Panik bekommen. Inzwischen war im
Apotheken-Computer zu lesen, dass Imurek erst wieder im August verfügbar sein wird, das wäre für mich eindeutig zu spät!
Also hatte ich eine Idee, vielleicht gibt es mein Medikament in Deutschland: Ich habe die nächste Apotheke in Passau kontaktiert und tatsächlich, Imurek ist in Deutschland verfügbar! Freundlicherweise war der dortige Herr Magister bereit es mir mit einem österreichischen Rezept zu verkaufen, ich habe gebeten ob er mir sogar 5 Packungen verkauft, obwohl mein Rezept nur auf 2 Packungen ausgestellt war. Immerhin ist Passau ca. 300 km entfernt, hin und retour 600 km, das kann ich nicht alle zwei Monate machen.
Bezahlt habe ich 201 Euro und die WGKK hat mir 25 Euro bis jetzt rückerstattet, obwohl ich die bezahlte Rechnung vorgelegt habe. Ich habe es erneut versucht und warte ob es hilft.
Interessant zu erwähnen finde ich, dass niemand in der Zentrale der WGKK gewusst hat, das Imurek in Österreich nicht verfügbar ist, Ich hätte angenommen, die müssten so etwas als erstes wissen. Außerdem ist es durch die Presse gegangen wo Imurek sogar namentlich erwähnt wurde.
Übrigens heißt es zurzeit, dass es Imurek ab September wieder in Österreich geben wird!
Wer es glaubt!

Maria Heckelmoser

Anmerkung: Frau Heckelmoser bekam einen weiteren Teilbetrag rückerstattet.

Informationen des Verbands

Zu dieser Zeit wurde ich von Medienseiten kontaktiert und gefragt ob ich über diese Probleme mit den Lieferengpässen informiert wäre.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts davon und habe versucht mir über Kontakte in sozialen Medien ein Bild zu machen. Hier wurde mir berichtet, dass es zuletzt immer wieder Engpässe bei verschiedenen Medikamenten gab.

Bei meinen weiteren Recherchen stieß ich auf eine Meldung des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) welche auszugsweise lautet:
„Imurek-50 mg Filmtabletten sind aufgrund erhöhter Nachfrage über die Landesgrenzen hinaus, und damit einhergehenden Kapazitätsengpässen beim Hersteller, derzeit vorübergehend nicht lieferbar.
Das durch den Zulassungsinhaber bekanntgegebene voraussichtliche Wiederbelieferungsdatum ist der 17.09.2019.
Österreich hat daher nach Aussage des Zulassungsinhabers bereits ab Kalenderwoche 30 größere Lieferungen italienischer Ware erhalten, …“
Weiters heißt es dort sinngemäß, die Ware wird für den österreichischen Markt umverpackt in Verkehr gebracht.

Empfehlung für PatientInnen

Von einer österreichischen Gebietskrankenkasse erhielt ich folgenden Hinweis für PatientInnen:
Die Lieferengpässe von Imurek sind uns bekannt und konnte zuletzt für unsere Patienten immer eine Lösung gefunden werden.

Wir empfehlen unseren Patienten die Ausstellung eines Rezeptes für
Immunoprin 50 mg FT oder
Azathioprin Hexal 50 mg FT
Auf dem Rezept soll der Vermerk „Import aus Deutschland“ oder „Genehmigung für Import aus Deutschland“ vermerkt sein.
In der Regel wird dies von unseren Chefärzten bewilligt und die Apotheke des Patienten kann das Medikament bestellten.

Info von Frau Dr. Uyanik-Ünal, AKH Wien, Ambulanz für Herztransplantation
Unsere Patienten wurden zuletzt mit Generika wie Immunoprin oder Azathioprin Hexal versorgt.
Wir empfehlen eine Absprache mit der jeweiligen Apotheke, damit sich die Apotheke immer ein Kontingent des Medikaments sichert sobald es verfügbar ist.

Versagen der zuständigen Aufsicht auf ganzer Linie?

Unsere PatientInnen fragen zurecht: Wer hat hier versagt, Wer trägt die Verantwortung für die Situation?
Meine persönliche Meinung ist, die Situation ist zu komplex um eine Person oder Organisation in Österreich verantwortlich zu machen.
Dennoch liegt ein Versagen vor. Das Versagen liegt auf höherer Ebene - und es wird nicht besser. Das Versagen liegt darin, dass man die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern unkrontrollierbar internationalen Gesellschaften überlässt und darauf hofft, dass diese im Interesse der Bevölkerung handeln.

Weitere Details und Informaationen zur Sitution in Österreich finden Sie auch in einem Artikel des Kurier vom 2. Juli 2019.

Thomas Tost, Obmann


Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG)
Das BASG vollzieht hoheitliche Aufgaben im Kontroll- und Zulassungsbereich der Arzneimittel und Medizinprodukte und ist eine dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) nachgeordnete Behörde.

Rund 800 Produkte waren im Februar 2020 laut Apothekerkammer nicht lieferbar.

Für jedes nicht verfügbare Medikament gäbe es allerdings ein vergleichbares Ersatzpräparat, sagt Christa Wirthumer-Hoche, die Leiterin der Medizinmarktaufsicht bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES.

Mit welchem Aufwand dies für die PantientInnen und ApothekerInnen verbunden ist bleibt jedoch offen.

Sehr geehrter Herr Minister Anschober, kümmern Sie sich um dieses Problem.

Lesen Sie den gesamten Artikel auf den Seiten der OÖ Nachrichten.

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