Stolz, den Neujahrsvorsatz „Ich beweg mich heuer mehr“ umgesetzt zu haben, stellt der Mensch jammernd fest, dass er viel zu viele Muskeln hat, die ihm weh tun können. Kurz: Der Muskelkater lässt grüßen ……
Als Muskelkater bezeichnet man Schmerzen und Muskelverhärtungen nach hoher oder ungewohnter Belastung der Muskeln. Typischerweise treten die Schmerzen erst einige Stunden nach der Aktivität auf.
Fast jeder war schon einmal von Muskelkater betroffen. Der Muskelkater ist die häufigste Form einer Muskelverletzung. Er entsteht durch kleine Zerrungen oder Einrisse der Muskelfasern, wenn die Höchstgrenze der Belastbarkeit überschritten wird. Vor allem untrainierte Personen können einen Muskelkater erleiden. Besonders häufig kommt es bei exzentrischen Bewegungen vor, dass die Muskeln eine erzwungene Dehnung abbremsen müssen.
Ursachen
Ein Muskelkater entsteht aufgrund einer unvollkommenen intramuskulären Koordination:
- nach einer ungewohnten Aktivität bei untrainierten Personen
- nach neuen Bewegungsabläufen bei trainierten Personen (z.B. neue Turnübung)
- nach besonders starken Belastungen bei trainierten Sportlern (z.B. Marathonlauf)
Die langjährige Annahme, dass eine Anreicherung von Milchsäure die Ursache für den Muskelkater ist, konnte nicht bestätigt werden, da Milchsäure zu schnell abgebaut bzw. abtransportiert wird. Sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nur für den akuten Schmerz während der Belastung verantwortlich und kann nicht die lang andauernden Beschwerden erklären, die bei einem Muskelkater auftreten.
Heute nimmt man an, dass sogenannte Mikrotraumen in den Muskelfasern zu Entzündungen führen. Gewebswasser dringt ein und bildet Ödeme. Die Schwellung verursacht einen Dehnungsschmerz.
Der Krankheitsverlauf
Meist ist ein Muskelkater harmlos und klingt nach wenigen Tagen wieder ab. Er kann jedoch sehr schmerzhaft sein. Typisch ist, dass der Schmerz nicht sofort entsteht, sondern etwa 8 bis 24 Stunden nach der Überbeanspruchung. Die Stärke des Muskelkaters ist nicht von der Dauer, sondern von der Intensität der Kontraktion abhängig.
Diagnose & Behandlung
Der Muskelkater macht sich durch einen Druck- und Dehnungsschmerz der betroffenen Muskulatur bemerkbar. Zusätzlich verhärtet sich der Muskel. Halten die Beschwerden unvermindert an oder werden sogar stärker, so kann es sich möglicherweise um eine schlimmere Verletzung, wie z.B. eine Muskelzerrung oder einen Faserriss, handeln, die ärztlich abgeklärt werden muss.
Bei einem Muskelkater ist in der Regel kein Arztbesuch nötig. Die Behandlung kann in abgeschwächter Form nach der PECH-Regel erfolgen, wobei der Punkt „Compression“ nicht beachtet werden muss.
- Pause: Mit dem Sport aufhören, den schmerzenden Körperteil ruhig stellen.
- Eis: Die betroffene Stelle sollte gekühlt werden; dabei das Eis nicht direkt auf die Haut auflegen, sondern in ein Tuch einschlagen. Auch Umschläge für 20 Minuten mit kaltem Wasser oder Coolpacks helfen, Schwellungen zu reduzieren.
- Kompression: Nach der Kältebehandlung kann ein Verband mit einer elastischen Binde angelegt werden. Dadurch können größere Blutergüsse vermieden werden, die weitere Zerstörungen der Muskelfasern verursachen können.
- Hochlagern: Dadurch wird die Abschwellung begünstigt.
Bei starken Schmerzen empfiehlt sich Schonung. Sind die Beschwerden gering, ist eine moderate Bewegungstherapie möglich. Langsam und kontrolliert soll die betroffene Muskulatur beansprucht werden. Lockerungs- und Dehnungsgymnastik sind ebenfalls gute Therapiemöglichkeiten. Auch Wassergymnastik und Schwimmen können den Heilungsprozess bei Muskelkater beschleunigen.
Prävention & Prophylaxe
Der beste Schutz gegen Muskelkater ist gründliches Aufwärmen und Dehnen vor sportlichen Betätigungen und bei neuer Trainingsaktivität keine allzu großen Sprünge zu machen, also die Belastung langsam zu steigern.
Quelle: Netdoktor 8. Jänner 2014