Sie trotzten dem Schnee und der Kälte
und wurden mit einem unvergesslichen Tag belohnt: Europäischer Tag der Organspende, 30 Jahre HTX und 20 Jahre LuTX in Innsbruck – Friedensglocke, Festvortrag und Dankgottesdienst
Überraschender Wintereinbruch in weiten Teilen Tirols in der Nacht vom 10. auf 11. Oktober. In Seefeld lagen 51 cm Neuschnee. – soll man da eine Veranstaltung durchziehen, die für einen schönen Herbsttag geplant ist? Wir taten es, und wurden in vieler Hinsicht belohnt!
Anlässe für eine größere Veranstaltung gab es mehrere: den Europäischen Tag der Organspende, der immer im Oktober begangen und jedes Jahr in einem anderen Land groß gefeiert wird, und zwei TX-Jubiläen in Innsbruck. Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren wurde von Prof. Raimund Margreiter zum ersten Mal in Österreich ein Herz verpflanzt; und im November wird die Lungentransplantation in Innsbruck 20 Jahre alt! Markus Neuner hatte sich daher etwas Spezielles einfallen lassen.
Vorbei an den ersten Langläufern und Schneeschuh-Gehern der Saison fuhren wir mitten in den Wolken zum vereinbarten Treffpunkt bei Seefeld, wo uns sehr schnell klar wurde, dass wir die Wanderung nicht machen würden – zu hoch lag der Schnee. Doch in Mösern bei der Friedensglocke war der Spuk zu Ende: strahlend blauer Himmel, weiß glänzende Berge, grünes Tal, silbriger Inn, bunter Herbstwald …. kitschig schön!
Die Weisen der Alphornbläser (Markus und seine Freunde) begleiteten uns zur Glocke und schafften damit gleich eine feierliche Atmosphäre. Hoch über dem Tal standen wir in der Sonne. Wir, das waren Herz- und Lungentransplantierte aus Oberösterreich, Bayern und Tirol mit PartnerInnen; VertreterInnen von Nephro Tirol, und unsere Festredner, Altbürgermeister Helmut Kopp aus Telfs und Univ.Prof. Dr. Ludwig Müller, Chef des Innsbrucker LuTX-Programms.
Bgm. Kopp war selbst einer der Initiatoren dieser Friedensglocke und erklärte uns ihre Geschichte und Funktion. Sie wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens der ARGE Alp, das sind Bayern, Tirol, Südtirol, errichtet, wiegt über 10 Tonnen und ertönt täglich einmal weit ins Oberinntal. Sie ist ein Symbol für Frieden und gute Nachbarschaft. Uns wurde die besondere Ehre zuteil, dass wir die Glocke für uns – für Transplantierte, Spender und Angehörige läuten durften. Die Schwingungen dieser Glocke zu spüren und ihren Ton aus nächster Nähe zu hören, bleibt ein unvergessliches, besinnliches Erlebnis.
Ungewöhnlich war das Ambiente für einen Vortrag, ungewöhnlich auch der Vortrag selbst. Prof. Müller sprach nicht über 20 Jahre LuTX in Innsbruck anhand von Daten und Zahlen, sondern stellte die betroffenen Menschen – Transplantierte, Spender, Angehörige - in den Mittelpunkt. Selten hat mich ein Vortrag so berührt.
Es blieb noch Zeit für Dankesworte von Ulf Ederer, dann ging’s ins Tal nach Telfs in die Kirche des Franziskanerklosters. Pater Severin feierte mit uns die Messe; Hörner sorgten für den würdigen musikalischen Rahmen; die Fürbitten kamen von Transplantierten.
Ich bin überzeugt, dass dieser Tag bei allen, die dabei waren, noch lange nachklingen wird.
Danke an alle, die daran mitgewirkt haben, allen voran Markus. Wir planen, diese Veranstaltung nächstes Jahr zu wiederholen.
Irene Turin