(Wien, 28-05-2010) Der 28. Mai 2010 wird an der MedUni Wien als Tag der Herz- und Thoraxchirurgie eingehen: Univ. Prof. Dr. Günther Laufer und Univ. Prof. Dr. Walter Klepetko hielten vor einem überfüllten Hörsaal ihre Antrittsvorlesungen. Gleichzeitig war dies die offizielle Eröffnung der beiden, selbständig tätigen Abteilungen für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie.
„Atemlos“ – so nannte Walter Klepetko nicht nur seine Antrittsvorlesung für Thoraxchirurgie, so wurde er auch von seinem Laudator, Univ. Prof. Dr. Christian Herold beschrieben. Unter Klepetko entwickelte sich der Bereich Thoraxchirurgie zu einem internationalen Referenzzentrum für die Behandlung verschiedenster komplexer Thoraxerkrankungen. Zu diesen zählen fortgeschrittene Lungentumore, Lungenmetastasen, organüberschreitende Tumore, Probleme der Luftröhre, verschiedenste Formen des Lungenemphysems, sowie der Lungenhochdruck. Auf dem Gebiet der Lungentransplantation zählt die Abteilung mit jährlich etwa 100 Transplantationen zu den international führenden Institutionen. Hier ist es gelungen durch den Aufbau intensiver Kooperationen mit den benachbarten Ländern, den ansonsten starken Mangel an Spenderorganen zu beheben und eine einmalig gute Versorgung der Österreichischen Bevölkerung zu garantieren. Mittlerweile sind am AKH Wien insgesamt über 1000 Lungentransplantationen durchgeführt worden.
Als Alternativen für eine Transplantation wurden in den letzten Jahren einerseits die sogenannten Volumenreduzierenden Operationen beim Lungenemphysem, andererseits die Entfernung chronischer Thromben aus den Lungengefäßen entwickelt. Auch auf diesen Gebieten zählt die Abteilung zu den internationalen Spitzenzentren.
„Panta rhei – Wandel in der Herzchirurgie“: mit diesem Titel eröffnete Günther Laufer seine Antrittsvorlesung für Herzchirurgie. Laufer kehrte 2009 wieder an die MedUni Wien zurück, wo er die Nachfolge von emer. Univ. Prof. Dr. Ernst Wolner antrat. Laufer sieht als Herausforderungen in der Herzchirurgie die Optimierung der intensivmedizinischen Nachsorge nach Herzoperationen, die nur in enger Abstimmung zwischen MedUni Wien und AKH gelöst werden können. Der intensivmedizinische Aspekt ist Teil eines am Patienten orientierten Behandlungspfades, der nicht nur in der Erwachenenherzchirurgie sondern auch in der Kinderherzchirurgie einbezogen werden soll.
Ein Großteil der isolierten Klappenoperationen kann heute minimal invasiv mit Hautschnittlänge ähnlich wie bei einer Schrittmacherimplantation durchgeführt werden. Diese Operationstechniken sollen auf breitester Basis in die Routineversorgung eingeführt werden. Darauf aufbauend muss sich eine gezielte Forschungstätigkeit zur weiteren Entwicklung dieser Techniken entfalten.
Die aktuelle aber auch zukünftige Entwicklung der Medizintechnik wird in zunehmendem Maß Implantate und Operationstechniken verfügbar machen, die gemeinsam mit einem interventionellen Kardiologen oder Radiologen durchgeführt werden. Dazu ist die Errichtung eines Hybridoperationssaals notwendig, um in enger Kooperation der jeweiligen Fachgebiete für den Patienten weniger invasive und traumatische Prozeduren anwenden zu können und weiter zu entwickeln.
Übernommen von den Seiten der Medizinischen Universität Wien, 2010